{Buchrezension} KIEZKÜCHE // Kreuzberg & Neukölln

_BUCHCOVER_Kiezkueche-Kreuzberg-Neukoelln_RGB_72dpiMan reiße dem Postboten an einem Samstag-Morgen das heiß ersehnte Päckchen aus der Hand, springt euphorisch aufs Sofa, macht das Lied „Du bist so Berlin“ an und freut sich wie ein kleines Kind über das gerade gelieferte Buch „KIEZKÜCHE // Kreuzberg & Neukölln“. Ein grandioses hippes und mega durchlayoutetes Buch mit richtig coolen Bildern – und dem Gefühl gerade mitten aufm Kiez zu sein!

Da einige aber gerade weit entfernt von Berlin sind… So wie ich -im Schlafanzug in Münster auf dem Sofa… – kann ich euch heute nur das Buch vorstellen und mit euch gedanklich in die berliner Kiezwelt eintauchen.

 

Das Buch startet mit einem vierseitigen stylischen Inhaltsverzeichnis.

Hier sehen wir, dass das Buch in 6 Rezept-Kapitel aufgeteilt ist:

– Abgefrühstückt
– Durch den Tag
– In die Nacht
– Zündstoff
– Munchies
– Katerfrühstück

Die Einleitung zu dem Buch hat der Koch Thomas Elstermeyer geschrieben. Er schreibt, dass Kreuzberg und Neukölln die beiden buntesten Viertel in Berlin sind und keine Orte so international, offengeistig und dynamisch sind. Er geht auf die verschiedenen Cafes, Bars und Restaurants ein und ist begeistert von ihren eigenen Rezepten und Konzepten. Tom schreibt, dass in diesem Buch seine Lieblingsgerichte und Lieblingsdrinks vom Kiez, die er neu interpretiert hat, abgedruckt sind. Wir können uns also auf eine wilde Mischung und kulinarische Vielseitigkeit freuen.

 

Das erste Kapitel heißt „Abgefrühstückt“. Hier erhalten wir 7 Rezepte für das perfekte Kiez-Frühstück. Die Mischung der Rezepte ist genial: Türkischer Brotpudding oder Superfood-Granola (also quasi selbstgemachtes Knuspermüsli mit Joghurt und Früchten). Es gibt aber auch Rezepte für (Pastinaken-)Brötchen und belegte Bagel. Wer morgens aufs Essen verzichtet, findet hier auch Rezepte für Smoothies. Ganz spannend und fürs Kiez-Feeling super: Das Kapitel enthält diverse Reportagen und Portraits. So werden unter der Überschrift “Reportagen” Themen wie Bäckereien im Kiez, Einkaufen auf dem Markt, Imkern über den Dächern von Kreuzberg und Urban Gardening – Buddeln, Wässern, Jäten behandelt. Es gibt Porträts über die Läden „Café Eliza“, „Dresden in Kreuzberg“, „Five Elephant“ und die „Brezelbar“.

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Das zweite Kapitel bringt uns „Durch den Tag“. Es ist das längste Kapitel und bietet spannende Rezepte. Ein Rezept ist meist auf einer Doppelseite dargestellt. Ich erkläre euch den Aufbau mal anhand des Rezeptes „Moders Manakish“: Auf der linken Seite gibt es ein seitengroßes Bild des Gerichtes. Rechts folgt das Rezept. Es trägt den Titel „Moders Manakish“; darunter kann man sich jetzt noch nicht so viel vorstellen, weshalb der Zusatz „Syrische Pizza in vier Variationen“ angefügt wurde. Es folgt dann eine kleine Einführung in das Gericht. Hier wird beschrieben, woher das Gericht stammt und wie es traditionell zubereitet und gebacken wird. In dem Text geht es außerdem darum, wie die Autoren Moder – einen Mann aus Syrien, der 2014 nach Deutschland kam – kennengelernt haben. Im Anschluss folgt die Zutatenliste des Basisteiges für 8 bis 10 Manakishs. Die Zutatenliste ist lustig gemacht. Neben Spielereien mit der Schriftart gibt es manchmal noch kleine Zutatensymbole neben dem Zutatennamen. Der Zubereitungstext ist in einem Fließtext geschrieben, der in Absätzen unterteilt ist. Die Schrift lässt sich gut lesen; hier wurde auf Schriftartenspielerei verzichtet. Auch Sprachlich kann man die Texte gut verstehen. Es ist kein hochgestochenes deutsch aber gute lockere Zubereitungsanweisungen.

Neben warmen Gerichten gibt es auch einen kalten Ceviche Salat oder einen Red Velvet Cake. Das Kapitel beinhaltet neben diversen Reportagen und Porträts auch ein Interview mit Judith Holofernes – sie wurde in Kreuzberg geboren und ist unter anderem Frontfrau von „Wir sind Helden“.

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Das 3. Kapitel „In die Nacht“ beschäftigt sich neben Street Food Märkten und Foodtrucks mit einer Reportage „auf den Spuren von Herrn Lehmann / Aus dem Leben eines Taugenichts“. Herr Lehmann wird im Buch als Prototyp eines Kreuzbergers in der Zeit des Mauerfalls verwendet – ein geschaffener Antiheld des Autors Sven Regener.

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Das Kapitel „Zündstoff“ ist ein kurzes Kapitel und verrät uns 4 verschiedene Dinks: Bum Bum Belsazar, Toms Margarita, Grapefruit-Slush und Penelope. Wir lernen zudem die Kiez-Szene kennen. Es gibt eine Reportage über Kiez-Restaurants und Bars mit und ohne Promi-Faktor. Wir lernen zudem die Astra Stube Neukölln und das Tabac & Whisky Center kennen.

 

Den Bedeutung des 5. Kapitels „Munchies“ musste ich erst einmal googeln: Munchies „beschreibt den enormen Appetitanstieg der nach dem Konsum gewisser unter das Betäubungsmittelgesetz fallender Genussmittel entsteht.“ Dieses Kapitel passt natürlich super nach einem alkoholreichen vorherigen Kapitel. Die Rezepte in diesem Kapitel sind der Knaller: Merguez mit Kartoffelsalat, Classic Quesadillas, Zimt-Huhn, Köfte, Brinjal-Currywurst und Ketwurst.

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Das letzte Kapitel „Katerfrühstück“ macht einen nach einer langen Nacht und wenig Schlaf glücklich. Es gibt beispielsweise Okinawa Taco-Reis, das ist asiatisch mariniertes Hackfleisch mit Reis, oder auch Spiegelei, Spinat und Avocado oder Polnisches Moped (Rührei mit Käse). Das Porträt in diesem Kapitel gilt der „Ankerklause“, dem Bindeglied zwischen Kreuzberg und Neukölln – die schönste Hafenbar Berlins. Wir bekommen zum Schluss noch einmal einen wunderbaren Einblick und die Berlin-Sehnsucht wächst weiter.

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Fazit: Ich bin richtig begeistert! Das Buch überzeugt mit einem richtig coolen Design und insgesamt 55 gut aussehenden und außergewöhnlichen Rezepten. Es ist ein sehr individuelles Buch, welches sich sehr hochwertig anfühlt. Mir sind beim Durchblättern die schönen festen Seiten aufgefallen, die gut in der Hand liegen. Dieses Buch ist kein reines Kochbuch. Es gibt so viele lesenswerte Reportagen, Portraits und Berichte, dass wir tatsächlich in die Berliner Welt eintauchen können. Um die Seitenzahlen im Buch zu finden musste ich 3 mal hingucken aber dies hat zum Schluss auch geklappt 😉

Das Buch umfasst 190 Seiten und wird von der KIEZKÜCHE selbst verlegt. Das Buch erschien im November 2015 und kostet 29,90 Euro.

Besucht die KIEZKÜCHE doch auf jeden Fall auch mal im Internet! Es gibt sogar ein weiteres Buch: Kiezküche // St. Pauli

 

Das Buch bekommt von mir auf jeden Fall 5 von 5 Muffins!

5muffins

Die KIEZKÜCHE hat mir dieses Buch dankenderweise kostenlos zur Verfügung gestellt. Meine Meinung hat dies nicht beeinflusst!

Das Copyright der Bilder liegt bei Jean Graisse/Kiezküche GmbH

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