»Bei “Deliciously Ella” geht es nicht um hungern oder verzichten. Wir wollen Vitamine zählen statt Kalorien. Wir wollen uns gesund und vollwertig ernähren, um fit und glücklich zu bleiben und das Leben in vollen Zügen genießen zu können – und darum geht´s doch im Leben, oder?«
Im August 2015 gab es einen Hype unter den Bloggern – Facebook, Instagram, Twitter und die Blogs waren voll mit Bildern von Ella Woodward. Überall sah man ihren Namen und wundervolle Food-Fotos. Ella ist ebenfalls Bloggerin und die Autorin des Buches „Deliciously Ella – genial gesundes Essen für ein glückliches Leben“.
Also, was ist das genau für ein Buch, über das im letzten Jahr alle geredet haben und welches so lang die Bestsellerliste füllte?
In den Händen halte ich ein 256 seitiges Buch welches auf den ersten Seiten über die Geschichte Woodwards berichtet. Mein Freund und ich finden die Geschichte von Ella Woodward sehr beeindruckend. Mit 23 Jahren hat sie Kunstgeschichte studiert und wurde als Model berühmt. Ebenso litt sie an der Nervenkrankheit “POTS”. Diese Krankheit hat unter anderem folgende Symtome: Herzklopfen, Schwindel, Herzrasen und Übelkeit.
Woodward sagt, dass diese Krankheit durch ihre Ernährungsumstellung geheilt worden konnte. Aus Überzeugung fing Ella an, den Food Blog “Deliciously Ella” zu schreiben und präsentiert dort ihre Rezepte. Ihr Blog ist sehr erfolgreich geworden und wird inzwischen von vielen Menschen gelesen.
Keine Frage, dass irgendwann ein Kochbuch folgen musste. Im August 2015 erschien bei Bloomsbury Berlin ihr erstes Buch “Deliciously Ella: Genial gesundes Essen für ein glückliches Leben” indem sie ihre frischen, gesunden, veganen und glutenfreien Rezepte präsentiert.
Nach dem Inhaltsverzeichnis beginnt das Buch wie oben schon geschrieben mit Ellas Geschichte. Auf 4 Seiten berichtet sie über ihre Krankheit und motiviert die Leser, dass eine Ernährungsumstellung nicht schlimm ist und man leckere Dinge wie Brownies, Pizza und Eis auch in gesund und lecker herstellen kann – man müsse nur wissen wie.
Nachdem sie ihre Geschichte erzählt hat geht es los mit dem ersten Kapitel “Anfangen, aber wie?”. In diesem Kapitel gibt sie uns eine Lebensmitteleinführung in ihre Basiszutaten (wie zum Beispiel Kokosmilch, glutenfreie Nudeln und Nüsse) sowie Basisrezepte für Apfelmus oder Kräutersalz.
Es folgen die Rezept-Kapitel “Körner”, “Nüsse und Kerne”, “Bohnen und Hülsenfrüchte”, “Gemüse”, “Früchte”, “Smoothies und Säfte” sowie das Kapitel “Leben wie Deliciously Ella” indem sie uns Rezepte, die man gut kombinieren kann, für bestimmte Situationen (zum Beispiel einen Mädelsabend oder einen Brunch) zusammenstellt.
Aber noch einmal zurück zum ersten Rezept-Kapitel “Körner”. Das Kapitel beginnt mit einer umfangreichen Liebeserklärung an Vollkorn-Körner. Ella schreibt, dass sie weiß, dass Körner eher den Ruf haben etwas fade zu sein – sie hingegen kocht häufig direkt Gewürze mit. Auf diese Weise werden die Körner alles andere als fade.
Die wichtigsten Zutaten in diesem Kapitel sind Vollkornreis, Buchweizen und Quinoa, die zur Zubreitung von Rezepten wie Gnocchi mit Erbsenpesto (die Gnocchi werden frisch aus Buchweizen- oder Reismehl gemacht) und Buchweizen-Rote-Beete-Risotto genutzt werden. Spannend: Es gibt auch 2 (sehr!) ähnliche Rezepte für einfache Haferflockenkekse und Haferkekse. Die beiden Rezepte unterscheiden sich neben der gewonnen Menge an Kesen und des verwendeten Nussmus (wobei das Rezept für die Haferkekse die Wahl eines Nussmus frei stellt) noch etwas in den Mengenverhältnissen der Zutaten.
Wichtig ist Ella noch einmal zu erwähnen, dass alle Körner, die sie isst, Glutenfrei sind – und deshalb Bulgur und Couscous in keinem Rezept verwendet werden.
Das zweite Kapitel “Nüsse und Kerne – klein und unglaublich vielseitig” beinhaltet 13 Rezepte. Das Kapitel beginnt auf den ersten Seiten wieder mit einer Einführung in das Thema, wobei die neun wichtigsten Nüsse bzw. Kerne jeweils separat noch einmal vorgestellt werden.
Unter den 13 Rezepten findet sich beispielsweise ein Rezept für Mandel-Chia-Energiebällchen, ein Chia-Frühstückspudding und ein Superfood-Brot mit selbstgemachten Kakao-Haselnussaufstrich.
“Bohnen und Hülsenfrüche” sind gesunde Kraftpakete – weshalb das dritte Kapitel elf Rezepte von und mit diesen Zutaten beinhaltet. Hülsenfrüchte sind bei der pflanzlichen Ernährung wichtig, da sie neben vielen Pflanzenproteinen und Ballaststoffen auch noch einige Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Es lohnt sich also mal ein Rezept dieses Kapitels nachzukochen. Bei Gerichten wie Kichererbsenmehl-Wraps, Falafel, Baked Beans und Linsen-Bolognese klingt dies aber weniger nach gesunder Ernährung, als es scheinbar sein kann.
Der Inbegriff eines jeden gesunden Kochbuchs – und auch ein bisschen das Klischee eines Veganers ist, dass er ständig Gemüse isst. Genau darum geht es im nächsten Kapitel: “Gemüse – spannender, als man denkt”. Dieses Kapitel ist – den Klischees folgend – auch wirklich sehr umfangreich und beinhaltet insgesamt 27 Rezepte und ist damit das längste Kapitel des Buchs. In der Einleitung geht Ella darauf ein, welche Möglichkeiten es gibt Gemüse zuzubereiten. Ob gedünstet, im Ofen gebraten, sautiert, gekocht oder aus der Mikrowelle, wir erfahren in den Texten, wie man Gemüse schonend und geschmacksintensiv zubereitet. Dieses Kapitel beinhaltet Rezepte für ein klassisches Kartoffelpüree, Süßkartoffelecken und klassisches Pfannengemüse. Für den Hardcore-Gemüsefreak gibt es sogar Gurken-Avocado-Röllchen.
Neben Gemüse gibt es noch einen zweiten Klassiker in der gesunden Küche: Früchte. Ella betitelt dieses Kapitel mit den Worten “Süßigkeiten aus der Natur”. Passend dazu gibt es Rezepte für Waffeln, Erdbeermarmelade, gefüllte Ofenbananen mit geschmolzener dunkler Schokolade, einen Beeren-Cheesecake und diverse selbstgemachte Eissorten.
Rezepte haben in der Regel folgenden Aufbau. Nach einer roten Überschrift gibt es einen kurzen einleitenden Text zu dem Rezept. In diesem Text geht es häufig darum, wie gut Ella dieses Rezept getan hat und was Sie an ihm so gut findet. Manchmal geht sie auch auf mögliche Alternativzutaten ein oder berichtet von ihren Kindheitserinnerungen.
Es folgt eine Zutatenliste, die wieder in roter Schrift verfasst ist. Hierbei handelt es sich nicht um eine formelle Zutatenliste, sondern häufig finden sich hinter einer Zutat in Klammern Alternativvorschläge. Angeführt wird die Liste mit der Angabe, für wie viele Portionen es ausgelegt ist. In schwazer Schrift folgt die Zubereitungsanleitung.
Diese Zubereitungsanleitung ist in verschiedene Absätze gegliedert, hat aber trotzdem die Form eines Fließtextes.
Auf zwei Klassiker-Kapitel folgt das nächste hippe Kapitel: Smoothies und Säfte. Die großen Highlights dieses Kapitels sind der Tropische-Mango-Ananas-Kokos-Smoothie, Birne-Granatapfel-Basilikum-Smoothie und ein Mango-Kiwi-Ingwer-Smoothie. Dieses flüssige und farbenreiche Kapitel bietet einen schönen Abschluss.
Nach dem “Leben wie Deliciously Ella”-Kapitel (welches wir oben schon kurz erläutert haben), geht es weiter mit “Meine Lieblingsquellen”. Hier verrät Ella ihre Bezugsquellen von Nahrungsmitteln (in Form von Läden und Onlineshops), Informationen (wie Büchern und Websites) sowie ihre Lieblingslokale, in denen man in London gut gesund essen und trinken gehen kann. Zusätzlich stellt sie ihre fünf Küchengeräte vor.
Wenn jetzt noch Fragen offen geblieben sind: Was mache ich nur, wenn ich Essen gehen möchte? Wie schaffe ich das ganze Unterwegs? Wovon sollte ich weniger Essen? Ist Zucker wirklich ungesund? – Für den gibt es zum Abschluss noch sechs Seiten auf denen unter dem Titel “FAQs” die wichtigsten Fragen geklärt werden.
Zum Schluss beinhaltet das Buch noch ein alphabetisches Register.
Fazit: Das Buch fühlt sich sehr wertig an. Mein Freund sagt im O-Ton, dass die Bilder im Buch “bombastisch” aussehen – und das tun sie wirklich. Das 256 seitige Buch beinhaltet unheimlich viele gesunde und frische Rezepte, die begeistern und ohne große Künste nachzumachen sind. Das Buch ist bei Bloomsbury Berlin / dem Berlin Verlag im August 2015 erschienen und kostet 19,99 Euro.
Einziger – aber auch größter Kritikpunkt an diesem Buch ist meiner Meinung nach, dass Ella offensichtlich wirklich sehr überzeugt von ihrer Lebensumstellung ist. Bewiesen, dass die Umstellung der Ernährung auch wirklich ihre Krankheit geheilt hat (womit sie im Buch regelmäßig wirbt), ist es aber eigentlich nicht.
Das Buch liest sich sehr flüssig runter und die Sprache ist gut.
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Muffins.
Der Berlin Verlag hat mir dieses Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.