{Buchrezension} Kiezküche // St. Pauli

Voller Begeisterung habe ich euch letztens schon das Buch der Kiezküche “Kreuzberg & Neukölln” vorgestellt. Vor diesem Buch hat die Kiezküche schon Buch Kiezküche “St. Pauli” herausgebracht welches ich euch heute vorstellen werde.

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Beim ersten groben Durchblättern fällt schon auf, dass das Buch ähnlich ist als sein Nachfolger. Das Buch beginnt wieder mit dem Inhaltsverzeichnis welches auf zwei Doppelseiten präsentiert wird. Hier werden die 9 Kapitel genannt:

  1. Kiez-Legenden
  2. Butter bei die Fische
  3. Am Fleischerhaken
  4. Weltklasse
  5. Veggies
  6. Rabaukenfutter
  7. Schlusspfiff
  8. Hinter die Binde
  9. Katerfrühstück

 

Im Inhaltsverzeichnis steht unter jedem Oberkapitel noch die Überschriften der einzelnen Rezepte und Portraits je Kapitel.

 

Es folgt das Vorwort mit der typischen Hamburger Begrüßung „Moin Moin“. Sven Langanke, der Küchenchef vom “Indochine Waterfront + Restaurant”, erzählt wie es zur Liebe mit St. Pauli kam. Er sagt die Herzlichkeit der Anwohner, ihre alternative Lebensform und das große miteinander haben ihn gepackt – St. Pauli vereint alles was man für ein leckeres Gericht braucht. Man kann es schmecken, riechen und fühlen – Was dabei von Vorteil ist: Im Hafen von St. Pauli treffen täglich Lebensmittel aus aller Welt ein und es ist eine breite Verarbeitungs- und Veredelungsindustrie entstanden. Hierdurch ist es St. Pauli gelungen ein breites Angebot mit vielen kulinarischen Highlights erstellen zu können. Im Anschluss an den Einführungstext von Sven geht es mit einer kleinen Kiezkunde weiter. Hier lernen wir, wie viele Besucher St. Pauli pro Wochenende hat, wie lang die Reeperbahn ist oder wie viel Getränke und Würstchen pro St. Pauli Fußballspiel verbraucht werden.

Das erste Kapitel „Kiez-Legenden“ wirkt schon sehr Fischlastig. Es gibt Rezepte für Labskaus vom Tafelspitz, Rumpel-Pumpel Matjes, Backfischbrötchen – und das obwohl wir noch nicht mal im Fisch Kapitel angekommen sind. Aber ja – Hamburg liegt am Wasser und die Hamburger essen nun mal gerne Fisch!  Damit muss ich wohl leben. In diesem Kapitel gibt es einige Seiten, die uns St. Pauli noch etwas näher bringen. Es gibt eine Doppelseite über den FC St. Pauli mit Geschichten über den Verein und es wird über „Susis Showbar“ berichtet.

 

Das zweite Kapitel „Butter bei die Fische“ biete 7 Fischrezepte von klassischem Fish’n’Chips über gebeizten Orangenlachs, Königsberger Klopse vom Kabeljau oder Gurkenfisch. Neugierig was Gurkenfisch ist? Das ist eigentlich nur der “Spitzname” vom Stint. Dies ist ein Fisch der nach Gurke riecht aber nicht mit Gurke zubereitet wird. Besonders spannend ist der Bericht über Walter Zeeck, den letzten Elbfischer, sowie die kleine Fischkunde. Auf einer Doppelseite werden hier Fische mit Bildern und einem kleinen Steckbrief abgebildet. Unter anderem sehen wir hier auch die der Stint (unser Gurkenfisch) aussieht oder wie eine Dorade, ein Kabeljau oder ein Lachs aussieht und welche Besonderheiten jeder einzelne Fisch hat.

 

Das dritte Kapitel gefällt mir am besten! Unter dem Namen “Am Fleischerhaken” gibt es hier richtig geile Rezepte für einen besoffenen Hahn, einem Bierhuhn mit Astra-Bier und würziger Marinade, oder scharfen Party-Buletten, Hamburger-Hamburger (haha) oder der Currywurst nach Svens Art mit selbstgemachter Soße. Für die anspruchsvolleren Köche unter uns gibt es noch Rezepte für gegrilltes T-Bone-Steak mit Rauschpfeffer und grünen Bohnen, einem mariniertem Rindersteak mit Radieschen und Zwiebeln oder einem Schaufelbraten mit Schmorgemüse und Süßkartoffelstampf.

 

Das Kapitel “Weltklasse” ist das längste Kapitel. Hier gibt es insgesamt 23 Artikel. Darunter 14 Rezepte und 9 Portraits. Neben Rezepten wie Chicken Tikka, Chili con Carne, Burritos, Fufu mit Rindfleisch (ein afrikanisches Gericht) oder Grundrezepte für Nudeln, Risotto und Pizza folgen diverse Portraits. Wir lernen hier die Hong-Kong Bar aus dem Chinesenviertel kennen, das Lokal MR. KEBAB und unter der Überschrift “Handarbeit”die Läden Schmakazien und Tarterie. Es folgt ein Interview mit Maria Ketikidou der Schauspielerin die ich mit dem Großstadtrevier assoziiere.

Das fünfte Kapitel “Veggies” ist sehr kurz gehalten und beinhaltet nur 6 Rezepte. Spannend finde ich hier die Pastinaken-Gnocchis mit Haselnuss-Zitronen-Butter oder den Veggieburger.

Das Thema “Urban Gardening” ist einer Doppelseite gewidmet und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten im Kiez auf, seine eigenen Lebensmittel anzubauen.

 

Toll finde ich auch das Kapitel “Rabaukenfutter”. Hier geht es um Essen für Kinder. Unter der Überschrift “Elbfisch Luttken Deern” gibt es ein einfaches Rezept für Ravioli in Form eines Fisches gefüllt mit Rinderhack und dazu fruchtiger Tomatensauce. Es folgende Rezepte für Süßkartoffelpommes, selbstgemachten Fischstäbchen und einer Pizza die aussieht wie ein Piratenschiff. Ein wirklich toll gemachtes Kapitel!

 

Im Kapitel “Schlusspfiff” wird es süß! Schlusspfiff bedeutet eigentlich Dessert und hier werden noch einmal tolle Rezepte aufgefahren! Es gibt Schokobomben mit schwarzem Vanilleeis oder Kokosbiskuit mit Whiskey Mousse, Sauerklee-Eis und Himbeergelee oder ein Käsetörtchen mit Banane und Himbeeren oder ein tolles Rezept für eine Mango-Maracuja- Rolle.

Wer etwas flüssiges mit Promille vermisst kommt jetzt im Kapitel „Hinter die Binde“ kurz auf seine Kosten. Es gibt neben einigen Portraits zwei Rezepte: Einmal eine ASTRA-Bowle mit Tequila, beschwipstem Rhabarber und Limetten sowie Puffreise mit scharfer Reaktion. Letzteres ist Schokopuffreis mit Gewürz-Eierlikör und Chili-Öl.

 

Hat das flüssige zu dolle geknallt hilft vielleicht das letzte Kapitel in diesem Buch: „Katerfrühstück“. Auch wenn das erste Rezept Bloody Mary mit Rollmops im Sturm nicht meins ist, soll es helfen. Es folgen Rezepte für ein Omelett mit Spinat, Champignons und Speck gefolgt von einem Roggen-Mettbrot. Als „Spezialseiten“ in diesem Kapitel gibt es unter der Überschrift „Schwarzes Gold“ eine kleine Hommage an die Kaffeetrinkerkultur. Es wird gesagt, das es nicht nur zahlreiche Händler sondern auch einen eigenen Stadtteil-Espresso und eine eigene Rösterei im Kiez gibt.

 

Das Buch endet mit einer kurzen Vorstellung der produzierenden Personen, und die, die ausschlaggebend am Buch beteilgt waren. Im Anschluss folgt eine Seite mit Dank an Unterstützer und Mitwirkenden sowie das Register.

 

Fazit: Das Buch und ich mussten ehrlich gesagt ein bisschen zueinander finden. Das erste Buch der KIEZKÜCHE hat mir so gut gefallen und ich war so sehr gespannt auf das andere, Vorgänger-Buch, dass ich es garnicht abwarten konnte es in den Händen zu halten. Beim ersten durchblättern und durch die vielen Fisch-Rezepte in den ersten beiden Kapiteln war ich jedoch ein bisschen enttäuscht da ich überhaupt kein Fisch-Fan bin. Aber eigentlich ist es ja klar – St. Pauli bzw. Hamburg ist am Wasser und Fisch ist unabdingbar. Da ich kein Fisch-Fan bin waren für mich also die restlichen Kapitel spannend und die konnten noch so einiges wieder gut machen. Das habe ich aber erst beim dritten oder vierten mal durchblättern gemerkt. Besonders das Kapitel “Am Fleischerhaken” ist toll und der besoffene Hahn wird von mir als nächstes getestet!


Das Layout und die natürlichen und ehrlichen Portraits verbinden uns wieder mit dem Kiez und lassen uns einen kleinen Einblick geben. Die KIEZKÜCHE ist ihrem Stil treu geblieben und versprüht eine Leichtigkeit
und richtig Spaß beim Kochen und genießen.

Das Buch St. Pauli gibt es inzwischen schon in der 5. Auflage. Das Buch ist erstmals 2015 erschienen und wurde von der KIEZKÜCHE selbst verlegt. Das Buch könnt ihr für 29,90 Euro kaufen.

 

Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Muffins.

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Und wisst ihr was? Ich habe gelesen dass Ende Juni 2016 das neue und dritte Werk der KIEZKÜCHE erscheinen soll: Kiezküche // Refugees Welcome. Ich bin gespannt und freue mich schon 🙂

 

Ein herzliches Dankeschön an die KIEZKÜCHE für dieses Buch.

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